Man braucht vor allem viel Erfahrung und Übung, um dem begehrten Kinolook von 35mm-Film ein Stück näher zu kommen. Ich möchte hier einen groben Überblick über die technischen Möglichkeiten geben, aber vorher soll noch eines gesagt sein: Rein technisch gesehen ist es (im Moment) nicht möglich, einer Videokamera ein 100%-ig dem Film gleichwertiges Bild zu entlocken. Auch superteure Profikameras, mit denen z.B. "Star Wars: Episode II" oder "Sin City" gedreht wurden, kommen noch nicht an das Kontrastverhältnis und das Auflösungsvermögen von Film heran. Aber der technische Fortschritt ist ja nicht aufzuhalten, und ich denke, dass in naher Zukunft, der 35mm-Film komplett ausgedient hat, sobald letztgenannte technische Hürden überwunden sind.
Bevor es los geht, möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass ich hauptsächlich auf Film- und Bildbeispiele aus eigener Produktion zurückgreifen werde. Ich hoffe, dass das kein Problem darstellt.
Vorüberlegungen
Zunächst einmal sollte man sich die Frage stellen, ob es für den jeweils geplanten Film überhaupt Sinn macht, der 35mm-Optik nachzueifern. Wer etwas trashiges, wie z.B. Hochländer, drehen will, sollte gar nicht erst seine Zeit mit diesen Gedanken verschwenden und einfach anfangen zu filmen. Soll die Produktion jedoch einen professionelleren Eindruck hinterlassen, so kommt man um diese technischen Spielereien wohl kaum herum. Allerdings sollte man sich auch fragen, ob es denn wirklich nötig ist. Es gibt viele sehr gute Filme, die auch im Kino liefen, und trotzdem nur auf Video gedreht wurden, und damit bewusst diesen harten, realistischen Videolook einsetzten um dem Zuschauer ein intensiveres Gefühl von Realität und Dabeisein zu vermitteln. Diese Filme sind trotz Wackelkamera sehr ergreifend, da sie von großartigen Schauspielern und einem ausgefeilten Drehbuch leben (z.B. "Halbe Treppe").
Da wir als No-Budget-Filmer allerdings meist keine großartigen Schauspieler zur Verfügung haben (oder hat jemand solche in seinem Freundeskreis?), geschweige denn ein ausgefeiltes Drehbuch (obwohl sich so was ja noch bewerkstelligen lässt), so versuchen wir doch wenigstens von der optischen Seite her Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei lässt sich das große Ziel in zwei Hauptpunkte gliedern: Einerseits, wie man schon während des Drehs zum Filmlook beitragen kann, und andererseits, natürlich nach dem Dreh in der Postproduktion, die, ich werde hier einmal davon ausgehen, am Computer stattfindet. Such dir nun eines der beiden Kapitel aus, in dem du weiter lesen möchtest:
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