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Breitbild

Das Breitbild ist eines der einfachsten Methoden einen Filmlook zu erzeugen. Ich möchte hier näher erklären, wie man sich passende Breitbildstreifen selbst berechnen und machen kann. Außerdem gibt es ein paar Standard-Formate zum Download. Die schwarzen Streifen zum Bild hinzuzufügen wird auch "Letterboxing" oder "Kadrierung" genannt. Bei Fragen oder Anregungen schreib mir einfach eine Mail an ralfhenze(At)hmw-cooperation(Punkt)de.

Fangen wir also an: Wie du vielleicht weißt, hat das Fernsehbild (in Europa) eine Auflösung von 720 Spalten mal 576 Zeilen, sprich 720x576 Pixeln. Allerdings sind dies keine quadratischen Pixel, wie das z.B. bei LCD-Bildschirmen der Fall ist, sondern sie sind leicht rechteckig. Genauer genommen haben sie ein Seitenverhältnis von 1,067, d.h. wenn ein Pixel 1 mm hoch wäre, wäre er 1,067 mm breit, also doch schon ziemlich quadratisch, aber eben nicht ganz. Rechnet man dieses jetzt auf die Fernsehbildauflösung um, dann ergibt sich eine tatsächliche Breite von 768 Pixeln (720x1,067=768,24). Das Bild ist also eigentlich 768x576 Pixel groß, hat aber eine Auflösung (Detailschärfe) von nur 720x576 Pixeln. Warum ist das wichtig? Nun, es ist für die Umrechnung von Breitbildangaben wichtig, ob mit 768 oder mit 720 Pixeln Breite gerechnet wird.

[ Größenvergleich: Auflösung (720), echte Größe (768) ]

Auf die Zahl 768 kann man auch anders kommen, nämlich wenn man weiß, dass der Fernsehbildschirm ein Seitenverhältnis von 4 zu 3 hat, schreib 4:3, d.h. er ist 4 Einheiten breit und 3 Einheiten hoch. Dieses Verhältnis kann man auch in einer Zahl ausdrücken, nämlich 1,3333, weil 4/3=1,3333. Multipliziert man die Anzahl der Zeilen 567 mit diesem Verhältnis kommt 768 heraus (576*1,3333=768). 720*576 hingegen hat ein Verhältnis von 1,25 (720/576=1,25), welches aber eben nicht dem des Fernsehers entspricht, weshalb das Bild waagerecht gestreckt werden muss.

Wenn du dir schon mal DVD-Hüllen genauer angeschaut hast, hast du bestimmt bemerkt, dass meistens nähere Angaben über das Bildformat gemacht werden. Da heißt es dann 16:9, 4:3, 1.77:1, 1.85:1 oder gar 2.40:1. Letzteres ist ein sehr starkes Breitbild, soll heißen es gibt sehr dicke schwarze Balken oben und unten. Da ist das Bild dann mehr als doppelt so breit wie hoch. 2:1 würde heißen, es ist doppelt so breit wie hoch, weil das Bild 2 Längeneinheiten breit ist, und 1 Längeneinheit hoch. 16:9 ist übrigens genau das Gleiche, wie 1.77:1, es wurde letztendlich nur auf eine Längeneinheit heruntergerechnet, denn 16/9=1,77. Würde da also mal 1.33:1 stehen, dann wüsstest du, dass es sich um ein 4:3 Bild handelt, also ohne schwarze Streifen, weil 4/3=1,33 ist.

Dieses Format (4:3) wird allerdings zunehmend verdrängt. Die Breitbild (16:9)-Fernseher finden immer mehr Absatz und auch der neue HDTV-Fernsehstandart ist ja nur noch im 16:9-Verhältnis (irgendwann müssen wir dann Filme mit schwarzen Streifen an den Seiten sehen, tolle Aussichten...). Ja selbst Computerbildschirme, vor allem bei Laptops, haben immer öfter dieses Format, was ich zugegebenermaßen für ziemlichen Schwachsinn halte. Allerdings hat das 16:9-Format den Vorteil, dass es eher dem menschlichen Blickfeld entspricht, da wir eben viel mehr in die Breite schauen können, als in die Höhe. Übrigens ist dieser Breitbildhype erst mit dem Aufkommen des Fernsehens entstanden. Ganz früher (vor den 50er Jahren) waren ja auch die Kinofilme im 4:3-Format. Als dann aber das Fernsehen kam, und die Besucherzahlen sanken, wollte man den Zuschauern im Kino etwas Neues bieten, und irgendjemand kam auf die geniale Idee, das Bild zu verbreitern.

So, nach diesen Ausschweifungen will ich nun aber langsam zum Punkt kommen. Wir wollten uns ja unser Breitbild berechnen, die Frage lautet also: Wie viele Pixel müssen die schwarzen Streifen für ein bestimmtes Breitbild-Format hoch sein? Nehmen wir das wohl populärste Format 16:9. Ein Pixel dieses Formats hat ein Seitenverhältnis von, wie oben schon berechnet, 1,77. Dies ist das sogenannte Pixelseitenverhältnis, angegeben im Verhältnis von Breite (16) zu Höhe (9). Allerdings brauchen wir das Verhältnis von Höhe zu Breite, weil wir ja die Breite gegeben haben (768). Dieses wird einfach umgekehrt berechnet und zwar mit Höhe durch Breite, sprich 9/16=0,5625. Multipliziert man diese Zahl mit der Breite (768) so erhält man die tatsächliche Höhe eines 16:9-Bildes innerhalb des 4:3-Formats, nämlich 768*0,5625=432, in Pixeln. Um jetzt die Höhe der schwarzen Streifen herauszubekommen, rechnet man einfach die Höhe des 4:3-Bildes minus die gerade berechnete Höhe des 16:9-Bildes, geteilt durch 2, weil es ja zwei Streifen sind (oben und unten), also: (576-432)/2=72. Ein 16:9-Breitbildstreifen muss also 72 Pixel hoch sein. Ziel erreicht, mission completed!

[ das 16:9-Format auf einem 4:3-Bildschirm ]

Falls dir das jetzt ein bisschen zu viel Theorie und Mathematik war, habe ich dir noch eine ganz allgemeine Formel für die Berechnung formuliert, in die du einfach nur deine Variablen einsetzen musst.
Falls du als Zielverhältnis nur eine Zahl hast, z.B. 1,85 ist damit die ZielBreite gemeint, für die ZielHöhe setzt du dann einfach 1. Es ist egal, ob du nun 16 und 9 oder 1,77 und 1 einsetzt, es wird ja nur das Verhältnis berechnet. Allerdings entstehen bei 1,77 Rundungsfehler, weil es eine gerundete Zahl ist (in Wirklichkeit ist es ja 1,7777777....). Wichtig ist außerdem, dass die OrginalBreite und -Höhe in quadratischen Pixeln angegeben werden muss (also 768x576 und nicht 720x576), weil sonst ein falsches Ergebnis heraus kommt.

So, da du jetzt deine Zahl berechnet hast, brauchst du nur noch ein Grafikprogramm deiner Wahl zu starten, ein transparentes 768x576-Bild erstellen und mit der Rechteck-Malfunktion oben und unten die schwarzen Streifen in der richtigen Größe auftragen. Dann speicherst du das Bild in einem Format, das auch einen Alphakanal (Transparenzwerte) speichern kann (z.B. PNG oder PSD) und welches von deinem Videoschnittprogramm unterstützt wird. Dann im Schnittprogramm einfügen und fertig ist der Lack!

Damit du nicht ganz so viel Arbeit hast, habe ich dir hier die drei wichtigsten Formate zum Download bereit gestellt: 16-9.png (1,77) / 185-1.png (1,85) / Cinemascope 240-1.png (2,40)